Er kam schneller, als wir zu hoffen gewagt haben: Der Schwalbenschwanz, ein gefährdeter, sehr attraktiver Tagfalter, hat begonnen, unsere Blühflächen zu besiedeln. Wir konnten zwei Raupen auf Dill entdecken. (Aktualisierung 29.6.: Jetzt fünf Raupen auf zwei Blühflächen.)

Schwalbenschwanz-Raupen auf unserer Blühfläche

Schwalbenschwanz, ausgewachsener Falter (älteres Bild aus einen Garten in Damnatz)

Der Schwalbenschwanz entwickelt sich auf Doldenblütlern. Für blütenbesuchende Insekten, aber eben auch für den Schwalbenschwanz, haben wir in die Aussaat u.a. die Doldenblütler Dill, Koriander, Petersilie, Fenchel und Wilde Möhre eingemischt. Während er in Gärten durch "Aufräumen", auf Feldern durch Insektizide und auf Wiesen und Deichen durch Mahd ohne ungemähte Restflächen nur schwer überleben kann, hat er auf unseren Blühflächen einen relativ sicheren Lebensraum.

Die genannten Doldenblütler sind ein Beispiel dafür, dass es uns in erster Linie darauf ankommt, mit Pflanzenvielfalt Insektenvielfalt möglich zu machen. Es geht nicht darum, ein kurzes "Blütenfeuerwerk abzubrennen", das schon auf größere Entfernung Eindruck macht. Aber natürlich gibt es auch hier beim genaueren Hinsehen viel Schönes zu sehen.

K-und-K-Komposition: Koriander und Kornblume

Neben den in der ersten Phase tonangebenden einjährigen Pflanzenarten kommen jetzt auch schon die ersten sich schnell entwickelnden mehrjährigen Arten zur Blüte, allen voran die Wilde Malve.

Die Wilde Malve ist eine gute Nektarquelle für Hummeln und andere Wildbienen, aber auch für Honigbienen und Schwebfliegen. Manchmal wird diese schon in der Antike bekannte Heilpflanze auch "Käsepappel" genannt. Das hat nichts mit dem Baum zu tun, sondern mit Babybrei ("Papp"), der früher aus den käselaibförmigen Früchten hergestellt wurde. Da die Früchte gerade mal 1 cm groß sind, musste man schon fleißig sammeln, um das Kind "pappsatt" zu kriegen.

 

Blühfläche mit Wilder Malve

Wilde Malve

Honigbiene auf Wilder Malve

In den Blühstreifen lassen sich immer wieder Rehe und Feldhasen beobachten. Auch Verbiss an den Pflanzen zeigt, dass die Streifen als Versteck und als Nahrungslebensraum benutzt werden. Das freut uns, denn die Blühflächen sollen für alle da sein.

Blühstreifen am Sportplatz: Die Flächen sind zum Teil recht ungestört

Fotos: Georg Wilhelm