Ein kleiner grün oder türkis gefärbter, metallisch glänzender Schmetterling ist auf unseren Blühflächen aufgetaucht: das Ampfer-Grünwidderchen (Ascita statices). Dieser Schmetterling steht in Niedersachsen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten, was bedeutet, dass er so stark zurückgegangen ist, dass man sich um seine Zukunft Sorgen machen muss. Offenbar findet er gute Lebensbedingungen auf dem Teil unserer Blühflächen, die auf mageren Sandböden angelegt wurden. In dem lückigen und artenreichen Bewuchs findet der Kleine Sauerampfer, eine unscheinbare Art der Magerrasen, Platz sich anzusiedeln. Vor allem auf dieser Sauerampfer-Art (es gibt bei uns noch zwei andere) entwickelt sich die Raupe des hübschen kleinen Falters. Der ausgewachsene Schmetterling saugt Nektar bevorzugt an rot-violetten Blüten wie Wiesen-Flockenblume und Acker-Witwenblume, wovon die Blühflächen reichlich bieten.
Das Ampfer-Grünwidderchen leidet wie viele andere Insekten darunter, dass aufgrund von Düngung und Luftverschmutzung magere, artenreiche Vegetation immer seltener wird und, wo sie noch vorhanden ist, oft durch unnötig häufige Mahd als Lebensraum für seine Raupen verloren geht. Um auf seine Situation, stellvertretend für viele andere Arten, hinzuweisen, wurde es vom BUND zum Schmetterling des Jahres 2023 ernannt. Wir freuen uns über den Neuzugang, für den wir einen Überlebensraum schaffen konnten.
Überhaupt sind die Schmetterlinge, die eigentlich sonst überall ein schlechtes Jahr zu haben scheinen, auf den Blühflächen derzeit recht gut vertreten. Bei einem kleinen Rundgang zur Vorbereitung der Führung am 15. Juli konnten gleich sechs Schmetterlinge der Roten Liste einschließlich Vorwarnliste notiert werden. Außer dem Grünwidderchen waren es:
Goldene Acht
Kleiner Perlmutterfalter
Kleiner Sonnenröschen-Bläuling
Malven-Dickkopffalter
Schwefelvögelchen (Brauner Feuerfalter)
Zu der Führung kamen dann, trotz 33° C am Schluss, sieben unerschrockene und hochinteressierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Zu unserer großen Freude ließ sich auch der Schwalbenschwanz als siebte Rote-Liste-Art auf einer der Blühflächen blicken. Und als Nummer Acht der Rote-Liste-Schmetterlinge konnte noch der Reseda-Weißling beobachtet werden. Dieser gaukelte zwar auf dem Elbdeich, war in der Vergangenheit aber auch auf den Blühflächen schon gesehen worden.
Vom Anblick her besonders schön zeigte sich der straßenabgewandte Teil der Blühfläche am Ortsausgang nach Seybruch. Dieser 2021 neu dazu gekommene Streifen wird vor allem von den zweijährigen Arten Große Königskerze und Wilde Karde geprägt.
Grünwidderchen auf Acker-Witwenblume
Grünwidderchen auf Natternkopf
Kleiner Perlmutterfalter
Kleiner Sonnenröschenbläuling
Malven-Dickkopffalter
Schwefelvögelchen
Großblütige Königskerze und Wilde Karde
Fotos © Georg Wilhelm