Große Freude in Damnatz: Unser Blühprojekt gehört zu den Gewinnern im Wettbewerb "Land.Vielfalt.Leben" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Mit diesem Bundeswettbewerb für insektenfreundliche Landwirtschaft sollten Betriebe und Initiativen ausgezeichnet werden, die sich aktiv für die Erhaltung und Stärkung der biologischen Vielfalt in der Landwirtschaft einsetzen. Unter 150 Teilnehmern wurden drei Betriebe und drei Kooperationen als Sieger ausgewählt, die von der unabhängigen Jury als beispielhaft und zukunftsweisend gewertet wurden - und wir sind dabei!

Über unser Projekt wurde auch ein kleiner Film gedreht, der Hier angesehen werden kann.

Wir sehen des Preis als Ansporn, uns weiter und noch mehr für Artenvielfalt in Damnatz zu engagieren!

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 In der Elbe-Jeetzel-Zeitung erschien ein ausführlicher Bericht:

In der Elbgemeinde verwandeln engagierte Bürger und Landwirte landwirtschaftliche Flächen in Lebensräume für Pflanzen und Tiere

Damnatz blüht auf: Auszeichnung vom Bund

Freuen sich über den Sieg beim Wettbewerb "Land.Vielfalt.Leben" des Bundeslandwirtschafts-ministeriums (von rechts): Wolfgang Schmidtke, Torsten Schulz, Regine Henry, Henning Harms, Susanne Rexin und Georg Wilhelm. Aufn.: R. Groß

23.06.2021 - VON ROUVEN GROß

Damnatz. Den Beinamen "Perle an der Elbe" hat sich Damnatz redlich verdient. Das hübsche Dorf mit seinem gepflegten Altgebäudebestand inmitten der wunderschönen Elbtalaue hat - von Bauland einmal abgesehen - alles, was es braucht, um zu begeistern und sich wohlzufühlen. Inklusive eines engagierten Gemeinderates und einer ideenreichen Bürgerschaft. Diese beiden Aktivposten hatten 2019 das Projekt "Blühpatenschaften" aus der Taufe gehoben, und jetzt ist die Gemeinde für dieses Projekt ausgezeichnet worden: Sie gehört zu den sechs Siegern des Bundeswettbewerbes "Land.Vielfalt.Leben". Dafür gab es jetzt eine Urkunde und ein Preisgeld von 5000 Euro aus den Händen von Bundeslandwirtschafts-ministerin Julia Klöckner (CDU). Und jede Menge Lob von der Fachjury, die die Damnatzer "Blühpatenschaften" und die anderen fünf Sieger aus über 150 Bewerbungen ausgewählt hatte.

100 Euro für 100 Quadratmeter Blühfläche

"Eine Gemeinde blüht auf" freute sich Klöckner bei der digitalen Preisübergabe am Dienstag, die die Initiatoren des Projektes im Haus des Damnatzer Bürgermeisters Torsten Schulz (Wählergemeinschaft Damnatz) gemeinsam am Bildschirm verfolgten. Das Damnatzer Projekt "nehme die Menschen mit in positiver Verantwortung" und stärke dabei nicht nur die Natur und den Artenschutz, sondern auch die Gemeinschaft, lobte die Ministerin die Damnatzer Idee. Die sieht vereinfacht so aus: "Blühpaten" zahlen 100 Euro dafür, dass 100 Quadratmeter bis dato landwirtschaftlich genutzter Ackerfläche mittels einer speziellen Blühmischung für fünf Jahre in einen Blühstreifen verwandelt wird, als Lebensraum und Nahrungsquelle für zahllose Insekten und andere Tiere. Die Ackerflächen werden von drei konventionell wirtschaftenden Landwirten zur Verfügung gestellt, die Blühmischung, die Samen von insgesamt 60 verschiedene Pflanzen enthält, hat der Biologe Georg Wilhelm speziell für die Damnatzer Böden entwickelt und erprobt. Teilweise sammelt er dafür sogar in mühsamer Handarbeit selbst die Sämereien ein. Was er nicht selbst einsammelt wird bestellt - und dafür muss ein Großteil der 100 Euro, die die Blühpaten zahlen, aufgewendet werden.

Schon eineinhalb Hektar Acker umgewandelt

Über 150 Blühpatenschaften hat die Gemeinde bereits vergeben, eineinhalb Hektar Blühflächen sind auf diese Weise bis jetzt entstanden. "Weitere zweieinhalb Hektar warten noch darauf, verwandelt zu werden", sagt Wolfgang Schmidtke, einer der Landwirte, die bei dem Projekt mitmachen. Anfragen gebe es, sagt Bürgermeister Torsten Schulz, auch von anderen Gemeinden, die bei sich ähnliche oder auch identische Projekte aufziehen möchten. "Wir beraten da sehr gern und stehen mit unserer Erfahrung aus jetzt zweieinhalb Jahren gern zu Verfügung", so Schulz. Genau das ist einer der Gründe, warum sich die Fachjury aus Wissenschaftlern und Vertretern landwirtschaftlicher Institutionen für die "Blühpatenschaften" als einen der Sieger des Wettbewerbes entschieden hatte. Die Sieger-Projekte seien "allesamt sinnvoll und haben das Potenzial, als Vorbild für andere zu dienen und Nachahmer zu finden", so Alexandra-Maria Klein von der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg, eine der sechs Jurorinnen und Juroren.

Projekte aus ganz Deutschland prämiert

Neben der Gemeinde Damnatz und ihrem Projekt "Blühpatenschaften" setzten sich in dem Bundeswettbewerb der "Frankenwaldhof" der Familie Rank in Bad Steben in Bayern, das "Obstparadies" der Familie Leng in Staufen in Baden-Württemberg, die Warnke Agrar GmbH im sachsen-anhaltinischen Tangerhütte, die "Biogas-Blühfelder Röhn-Grabfeld" aus Bayern und der "Biotopverbund Leipzig" durch. "Alles sehr interessante Projekte, die man sich vielleicht ja mal anschauen könnte. Um Ideen auszutauschen", so Henning Harms, der als Landwirt ebenfalls Flächen für das Damnatzer Projekt zur Verfügung stellt. Denn der Artenschutz und besonders jener der Insekten, auf die die Landwirtschaft unter anderem als Bestäuber dringend angewiesen ist, sei "niemals fertig", wie es Landwirtschaftsministerin Klöckner formuliert hatte. Und vielleicht kann man sich ja auch als Preisträger noch einiges abgucken. rg

 

(Anmerkung: Wolfgang Schmidtke ist nicht Landwirt und Georg Wilhelm nicht Biologe.)