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Vierzehn interessierte Menschen auf Fahrrädern (und ein hochmotivierter Hund) hatten sich am 20. August aufgemacht, das Feldrainprojekt in Damnatz in Augenschein zu nehmen. Hier sollen artenarme Wegeseitenräume durch Einsaaten wieder zu artenreichen, blühenden Lebensräumen werden. Insgesamt sollen 24 Wegeabschnitte von insgesamt sechs Kilometer Länge so aufgewertet werden. Bei 17 dieser Wegeparzellen hatten die Bodenvorbereitungen und Einsaaten im letzten Jahr stattgefunden, die restlichen folgen jetzt im Herbst. Das Projekt wird dankenswerterweise vom Landkreis Lüchow-Dannenberg und der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung finanziert.

Bei dieser „Tour de Feldrain“, zu der das Projektteam eingeladen hatte, waren die Eindrücke recht ermutigend. Bei allen Projektflächen haben die Einsaaten funktioniert, was in diesem extremen Dürrejahr alles andere als eine Selbstverständlichkeit ist. Die Herausforderung war einerseits, dass die eingesäten Wiesenblumen-Samen (teils gekauftes Regio-Saatgut, teils selbst gesammeltes Lokal-Saatgut) erfolgreich keimen und als Jungpflanzen die Trockenzeiten ohne Beregnung überstehen mussten. Andererseits sollten auch die Gräser, die vor der Einsaat die Flächen bedeckt haben, nicht so massiv wiederkommen, dass die Wiesenblumen keinen Raum bekommen.

Bei der Entwicklung von artenreichen Wiesen und Wegrainen ist immer ein langer Atem nötig und wir wären schon zufrieden gewesen, wenn im ersten Standjahr die „Zielarten“ sich überhaupt schon als Blattrosetten etabliert hätten. Erfreulicherweise haben die Flächen in diesem Jahr aber auch ganz überwiegend bereits sehr reich geblüht oder tun es noch. Vor allem Wilde Möhre, Wegwarte, Wiesen-Flockenblume und Herbst-Löwenzahn prägen das Bild, weitere Arten stehen als Jungpflanzen bereit. Bereiche, in denen die Gräser wieder stark überwiegen, sind eher die Ausnahme.

Auf einem Teil der Wegraine wurde im Frühsommer schon einmal Heu gemacht. Das war zwar ein bisschen aufwändig, aber es war sehr erfreulich, dass der Aufwuchs dafür überhaupt schon brauchbar war. Wir hatten eingeplant, das Mähgut teuer zu einer Biogasanlage fahren zu müssen. Mähen und Mähgut entfernen ist auch und gerade schon im ersten Jahr nach einer Wiesenblumeneinsaat unverzichtbar. Die Wegraine mit Frühsommerschnitt sehen jetzt im Spätsommer durch eine zweite Blüte hervorragend aus und sind in manchen Bereichen die einzigen blühenden Inseln in einer verdorrten Landschaft. Als ein Beispiel von Insekten, die hier profitieren, konnte die Exkursionsgruppe Hosenbienen gut beobachten, eine Wildbienenart, die an ihren Beinen eindrucksvolle Pollenpakete von Wegwarten und Flockenblumen zur Versorgung ihrer Brut sammelte. Die noch nicht gemähten Flächen sind jetzt weitgehend verblüht, aber dafür tummeln sich hier viele Feldheuschrecken, die ihr Sommerkonzert veranstalten.

Zum Schluss wurde einer der Wegraine angesehen, bei denen die Einsaat noch aussteht und in diesem Herbst erfolgen soll. Hier war es wegen schwierigeren Bedingungen nötig, aufwändig einige Male zu grubbern und zu eggen, um ein Saatbeet zu schaffen.

Insgesamt klappt die Aufwertung der Feldraine bisher recht gut. Eine Nachahmung auch in anderen Kommunen kann empfohlen werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten eine interessante Rundfahrt, bei der als Zugabe auch eine Gruppe Schwarzstörche bewundert werden konnte.

Beim ersten Halt wurden zunächst die vorhandenen, artenarmen Freldraine (rechts) angesehen, hier mit nur drei Grasarten. Links am Weg ein Wegrain mit Wiesenblumeneinsaat.                                        © Torsten Schulz

 

Wegeabschnitt mit Einsaaten auf beiden Seiten.   © Torsten Schulz

 

Eingesäter Feldrain                   © Georg Wilhelm

 

Einsaaten aus der Nähe mit Wegwarte, Wilder Möhre, Rot-Klee und Schwebfliegen (Gemeine Keilfleckschwebfliege)    © Torsten Schulz

 

Hosenbiene auf Wiesen-Flockenblume                        © Georg Wilhelm