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Jetzt im fünften Sommer, sind die Blühflächen etwas in die Jahre gekommen. Vieles ist immer noch sehr blütenreich, aber teilweise überwiegen allmählich die Gräser. Denn anders als auf einer Blumenwiese, die durch regelmäßige Mahd zweimal im Jahr stabil in einem artenreichen Zustand gehalten werden kann, mähen wir auf den Blühflächen nur selten und spät. Dies ermöglicht vielen Tieren und auch manchen Pflanzen, die regelmäßige Mahd nicht vertragen, hier zu leben. Allerdings nehmen so konkurrenzstarke Arten zu und die Pflanzenvielfalt nimmt ab. Wir erneuern deshalb einen Teil durch eine Neueinsaat.

Die Neueinsaat ist natürlich ein starker Einschnitt für die Tierwelt auf den Flächen und gerne hätten wir die verbliebenen Teilflächen ungemäht gelassen, um zum Ausgleich Strukturen für überwinternde Insekten und samenfressende Vögel zu erhalten. Leider war das aber nur auf einem kleineren Teil der Flächen möglich. Denn es gibt eine unsinnige Vorschrift, dass der Aufwuchs auf Blühflächen und Brachen mindestens alle zwei Jahre komplett zerkleinert oder gemäht werden muss. Wird dagegen verstoßen, drohen unseren Landwirten empfindliche Strafen. Wir hatten deshalb im Februar u.a. an die niedersächsische Landwirtschaftsministerin geschrieben und ausführlich begründet, dass diese Regelung für den Naturschutz fatal und nach EU-Recht nicht zwingend ist. Das Ministerium könnte und sollte nach unserer Meinung deshalb diese Vorschrift ändern. Wir bekamen aber leider im April eine ablehnende Antwort.

Wir machen es deshalb so, dass auf den größeren Flächen ab dem nächsten Jahr die eine Hälfte im Herbst gemäht wird. Bei der anderen Hälfte sind wir frei und lassen es je nach Bedarf ungemäht oder mähen einen Teil. Im Jahr darauf ist es umgekehrt. 2024 ist ein großer Teil der Flächen aber ausnahmsweise ganz kahl – die Käfer, Schmetterlinge und Wildbienen müssen da leider durch.

 


Blühfläche am Ortsausgang Richtung Seybruch. Die rechte Fläche haben wir neu eingesät. Die linke Fläche mussten wir komplett mähen. Für die Pflanzenvielfalt ist die Mahd zwar gut. Für die Insekten wäre es aber besser gewesen, wenn wir einen Teil hätten stehen lassen können. Der abgemähte Aufwuchs ist „auf den Schwad gelegt“, damit er danach aufgenommen und abge­fahren werden kann. Dieser Vorgang ist viel aufwendiger als wenn der Aufwuchs zerkleinert und liegengelassen würde, aber die Pflanzenvielfalt würde leiden, wenn die zerkleinerte Masse liegen bleibt und die Rosetten der Wildblumen erstickt.

 


Auf dieser Fläche an der Rosenstraße, die nicht als landwirtschaftliche Fläche angemeldet ist, können wir pflegen, wie wir es für richtig halten und mähen immer nur Teile, auch in diesem Jahr. Auch Neueinsaaten waren hier noch nicht nötig.

 


Blühfläche am Ortsausgang Richtung Kamerun. An den Rändern ist ein U-förmiger Bereich neu eingesät. Im Innern der Fläche mussten wir alles mähen. Ab dem nächsten Jahr wird in jedem Herbst nur eine Hälfte gemäht.

 


Schon im November waren auf den Aussaatflächen viele Wildblumenkeimlinge zu sehen. Die Bodenbearbeitung war nicht sehr tief, so dass die Pflanzen, die sich in den letzten Jahren entwickelt haben, aus Samen und Wurzeln im Boden teilweise wieder aufkommen werden und zusammen mit der Neueinsaat eine wieder größere Vielfalt entwickeln. Allerdings werden auch die Gräser weiter eine größere Rolle spielen als vor fünf Jahren. Wir sind aber optimistisch, dass wir im nächsten Jahr sehr schöne und artenreiche Blühflächen bewundern können.

 

Für den Neustart haben wir insgesamt auf acht unserer 13 Blühflächen eine Bodenbearbeitung vorgenommen und unsere Saatmischung ausgesät. In den nächsten Jahren machen wir, je nach Bedarf, weiter.