Musikant und Blattlausjäger
Das Grüne Heupferd und andere Heuschrecken
Grünes Heupferd
Heuschreckenkonzerte gehören zur stimmungsvollen Klangkulisse des Sommers. Wohl einer der auffälligsten Heuschreckengesänge ist das weit hörbare Schwirren des Grünen Heupferds (Tettigonia viridissima), das bis in die tiefe Nacht hinein ertönt. Auch wenn diese Art, die eine unserer größten Heuschrecken ist, noch nicht bedroht ist, lässt sie sich auch in Damnatz seltener hören als früher.
Viele denken beim Wort Heuschrecken an die verheerenden, Felder kahlfressenden Schwärme der Wanderheuschrecken, die schon im Alten Testament als eine der „biblischen Plagen“ beschrieben wurden. Unsere mitteleuropäischen Arten haben damit aber nichts zu tun und das Grüne Heupferd ernährt sich fast ausschließlich von Insekten wie Blattläusen, Raupen, Käferlarven und Fliegen.
Auf unseren Blühpatenschafts-Flächen würde das Grüne Heupferd im reichen Bewuchs mit vielen Insekten gute Lebensbedingungen vorfinden. Ganz wichtig ist auch, dass hier nach der Einsaat über die ganzen fünf Jahre keine Bodenbearbeitung stattfindet. Denn die Heupferde sterben am Ende des Sommers und sichern die nächste Generation, indem die Weibchen mit ihrer langen Legeröhre Eier in den Boden ablegen. Diese brauchen eine sehr lange ungestörte Entwicklung über mindestens zwei Winter, bevor die Jungtiere (Nymphen) des Großen Heupferds schlüpfen. Durch Umpflügen würden die Eier in tiefe Bodenschichten gelangen und vergehen.
Grünes Heupferd, Nymphe
Hier wird das "Heufohlen" zum Heupferd: Grünes Heupferd bei der letzten Häutung
Auch viele andere Heuschrecken legen ihre Eier in den Boden, so der in Damnatz noch vorkommende, in Niedersachsen gefährdete Wiesen-Grashüpfer (Chorthippus dorsatus), der auf unseren Blühpatenschafts-Flächen erwartet werden könnte. Auf Wiesen ist diese Art vielfach verschwunden, weil hier bei der Mahd ein großer Teil der Heuschrecken durch moderne, schnell rotierende Mähgeräte getötet wird. Die Blühpatenschafts-Flächen dagegen sollen, nachdem die Wiesenpflanzen Fuß gefasst haben, nie vollständig abgemäht werden und bieten so auch einen Lebensraum für verschiedene Heuschrecken.
Wiesen-Grashüpfer
Nicht in den Boden, sondern in Pflanzenstängel legt hingegen Roesels Beißschrecke (Roeseliana roeselii) ihre Eier ab. Für solche Arten ist es wichtig, dass auf den Blühpatenschafts-Flächen große Teilbereiche über den Winter bis ins nächste Jahr ungemäht stehen bleiben.
Roesels Beißschrecke
Alle Fotos © Georg Wilhelm