default_mobilelogo

Fleißige Plüschbrummer

Die Bunthummel und andere Hummelarten

Während Wildbienen für die meisten Menschen eher „unbekannte Flugobjekte“ sind, gibt es doch eine Ausnahme. Allgemein vertraut sind Hummeln, die auch zu den Wildbienen gehören und sich meist großer Sympathie erfreuen. In Niedersachsen gibt es noch 27 Hummelarten, von denen mehr als die Hälfte auf der Roten Liste der gefährdeten Wildbienen stehen. 4 weitere Arten sind schon verschollen.

Eine der gefährdeten Arten ist die attraktive Bunthummel (Bombus sylvarum), die in den meisten Teilen Niedersachsens heute nur noch zerstreut und vereinzelt vorkommt. Die Elbtalaue ist landesweit das wichtigste Refugium dieser Art. Wir hatten die Hoffnung, dass wir diese Hummel, zusammen mit anderen „Plüschbrummern“ (plattdeutsch), auf unseren Blühflächen begrüßen können. Zu unserer Freude hat sie sich tatsächlich eingestellt und profitiert vom reichen Nahrungsangebot.

Bunthummel © Jann Wübbenhorst

Einer der wichtigsten Gründe für den Rückgang der Hummeln ist Blütenmangel in der heutigen Landschaft oder schlicht Hungersnot für Hummeln. Zwar gibt es kurzzeitig Massenblüten, zum Beispiel von Raps. Die Hummelvölker brauchen aber eine ununterbrochene Kette von „Trachtpflanzen“ vom Erscheinen der Hummelköniginnen am Ende des Winters bis zur Auflösung der Völker im Spätsommer und Herbst. Vor allem ab Juni beginnt jedoch fast überall eine Zeit der Blütenarmut. In Damnatz sieht es etwas besser aus, vor allem weil es auf den Deichen lange und reich blüht, aber auch hier gibt es längere großflächige Unterbrechungen nach Schafbeweidung oder nach Pflegemahd. Mit unseren Blühflächen wollen wir einen Beitrag leisten, damit auch Hummeln immer Nahrung finden und achten bei der Blühmischung darauf, dass besonders ergiebige Hummelpflanzen wie z.B. Rot-Klee ausreichend vertreten sind. Wir wollen auch manchmal mähen, um die Blütezeiten zu verlängern und die Vielfalt zu erhöhen, aber immer nur Teilflächen.

Tödlich ist aber auch das Fehlen von sicheren Neststandorten. Während viele Hummelarten ihre Nester vor allem unterirdisch anlegen, etwa in Mäusenestern, bauen andere an der Erdoberfläche unter Grasbüscheln oder im Moos. Zu den Hummeln, die oft bodennah in der Vegetation nisten, gehört die Bunthummel und in noch größerem Maße die Mooshummel (Bombus muscorum), die noch seltener und gefährdeter ist und 2015 in der Nähe von Damnatz (in Brandleben) nachgewiesen wurde. Diese Arten brauchen Streifen etwa an Weg- oder Grabenrändern, die nicht jedes Jahr gemäht werden und wo der Aufwuchs „unordentlich“ verfilzen kann. Auf unseren Blühflächen wird es deshalb Teilflächen geben, die lange Zeit ganz ungemäht bleiben.

Natürlich sind auf den Blühflächen nicht nur seltene, sondern ebenfalls die noch häufigeren Hummelarten herzlich willkommen und sollen unterstützt werden, etwa die beiden sehr ähnlichen Erdhummeln (Dunkle Erdhummel Bombus terrestris und Helle Erdhummel Bombus lucorum), die Gartenhummel (Bombus ruderatus) und die Ackerhummel (Bombus pascuorum).

Erdhummel

Gartenhummel

Ackerhummel

Fotos (außer Bunthummel) © Georg Wilhelm